Andreas Meyer Primavesi: Das ist ein vielschichtiges Thema! Lassen Sie mich zuerst die häufigsten Klagen nennen: trockene Luft im Winter und Lärmemissionen. Vieles davon hängt mit dem Betrieb der Lüftung zusammen. Trockene Luft kann man durch die Reduktion der Luftmenge, die Absenkung der Raumtemperatur und eine Feuchterückgewinnung ziemlich gut in den Griff bekommen. Wobei es einfach normal ist, dass man im Winter im beheizten Innenraum etwas trockene Luft hat – auch wenn man ausreichend über offene Fenster lüftet! Zudem kriegt man die Betriebsgeräusche durch geringere Luftmengen und den regelmässigen Wechsel der Filter oft in den Griff.
Aber ganz aus der Verantwortung kann man die Planung auch nicht nehmen: Zu viele Anlagen werden noch immer nicht im Kaskadenprinzip gebaut, was zu hohen Luftmengen führt. Teilweise sind Geräte und Luftauslässe schlecht angeordnet oder Kanäle zu schmal, so dass einfach Lärm entstehen muss. Zu oft werden die Bauherren und Betreiber nicht genügend instruiert, wie die Anlagen optimal betrieben werden können. Auch in der Inbetriebsetzung wird das Potenzial noch nicht immer ausgeschöpft. Und selbstverständlich ist es hilfreich, wenn sehr leise Lüftungsgeräte eingesetzt werden. Kurzum: Wir müssen bei der Herstellung, der Planung, der Ausführung und im Betrieb der Anlage besser werden.
Wenn damit ein Haus gemeint ist, welches unabhängig vom Stromnetz ist und kein Energieholz braucht, dann wird das noch sehr lange dauern. Dazu bräuchte es nämlich riesige Saisonspeicher. Ich bezweifle derzeit die Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes. Es ist ökonomisch und ökologisch sinnvoller, mehrheitlich Stromnetz und Stauseen als Saisonspeicher zu nutzen.
Häuser, die übers Jahr gesehen mehr Energie produzieren als sie nutzen und ausserhalb der Heizperiode dank Lastmanagement und Tagesspeicher autark sind, werden aber im Neubau rasch an Bedeutung gewinnen. Das stellen wir bei der sehr positiven Entwicklung des Minergie-A-Standards fest. Dabei bin ich überzeugt, dass wir uns vermehrt dem Winter zuwenden sollten. Im Sommer werden wir bald genug oder zeitweise sogar zu viel erneuerbare Energie haben. Im Winter aber importieren wir mehr und mehr fossilen Strom. Und das wird so weiter gehen, denken Sie an die E-Mobilität, den Ersatz von Gas- und Ölheizungen mit Wärmepumpen oder die Abschaltung von AKWs im In- und Ausland.
Mehr denn je gilt: im Winter zählt jede eingesparte Kilowattstunde doppelt! Das wird sich früher oder später auch in den Strompreisen abbilden. Deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass sich langfristig nur Lüftungen mit Wärmerückgewinnung durchsetzen werden.
Ich halte sehr viel von der Firma Zehnder! Der Erfolg der Zehnder-Lüftungen und Minergie ist eng miteinander verbunden. Ohne einen Industriepartner wie Zehnder hätte es Minergie vor 21 Jahren nicht wagen können, die Lüftung zur Pflicht zu erklären. Und ohne den damit verbundenen Anspruch an Komfort, nämlich die gute Raumluft, wäre Minergie nicht gross geworden. Und umgekehrt denke ich, dass auch die Firma Zehnder von Minergie profitiert – der Marktanteil bei den Komfortlüftungen wäre ohne Minergie sicherlich tiefer.
Zudem danke ich der Firma Zehnder für die hervorragende Zusammenarbeit, ihre Innovationskraft und ihre hohen Qualitätsansprüche. Und wenn ich wünschen darf? Zehnder soll seine Innovationen so weiter treiben, dass die Lüftungen günstiger und leiser werden und möglichst wenig trockene Luft verursachen. Und alle sollen noch mehr in die Pflicht genommen werden, dass die Lüftungsanlagen in Planung, Ausführung und Betrieb perfekt angewandt werden.
Als Marktführer im Bereich Komfortlüftung ist Zehnder Group Schweiz AG Leading-Partner des Vereins Minergie. Gleich wie bei Zehnder steht bei den Minergie-Baustandards Komfort, Luftqualität, Gesundheit, Werterhaltung und Energiekosten im Vordergrund.
Hier erfahren Sie mehr über den Verein Minergie und über seine Gebäudestandards
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